Ionisierende Strahlung und das Li-Fraumeni-Syndrom

Bestrahlung spielt in der Krebsbehandlung eine zentrale Rolle. Zum einen basieren mehrere Verfahren in der Krebsdiagnostik auf Strahlung – zum Beispiel das Röntgen bzw. das CT. Zum anderen ist Bestrahlung ein zentraler Baustein in der Krebstherapie. In all diesen Fällen kommt „ionisierende Strahlung“ zum Einsatz.

Ionisierende Strahlung ist sehr energiereich. Materie, in die ionisierende Strahlung eindringt, kann dadurch verändert werden. Dieses ist einer der Gründe für ihren diagnostischen und therapeutischen Nutzen. Aber ionisierende Strahlung kann auch Schäden anrichten, wenn sie auf lebende Materie trifft. Die Dosierung ionisierender Strahlung ist daher von entscheidender Bedeutung.

Menschen, die mit dem Li-Fraumeni-Syndrom leben, tragen ein besonders hohes Krebsrisiko in sich. Vor diesem Hintergrund ist alles zu vermeiden, was das Krebsrisiko der Betroffenen weiter erhöht. Für den Einsatz ionisierender Strahlung bedeutet dieses eine besonders sorgsame Abwägung.

Auf dieser Seite möchten wir Ihnen ein paar Beispiele für den sinnvollen Einsatz ionisierender Bestrahlung bei LFS-Betroffenen geben. Und wir nennen Ihnen Beispiele, bei denen der Einsatz ionisierter Bestrahlung kritisch hinterfragt werden sollte.

Beispiele für den sinnvollen Einsatz ionisierender Strahlung

weil hier der Nutzen das Bestrahlungsrisiko überwiegt

Um eine zahnärztliche Wurzelbehandlung durchführen zu können, wird ein Röntgenbild benötigt.

Zur Behandlung eines Lungentumors wird ein CT benötigt, das nicht durch ein gleichwertiges MRT ersetzt werden kann.

Im Rahmen einer palliativen Bestrahlung steht die unmittelbare Minderung von Beschwerden im Mittelpunkt.

Beispiele für ein dringendes Expertenkonsil

weil hier das Bestrahlungsrisiko den Behandlungsnutzen in Frage stellt

Eine junge Frau mit LFS hat Brustkrebs. Hier ist es ratsam, Alternativen zur Bestrahlung zu prüfen, auch wenn die Leitlinien eine Bestrahlung nach der Brust-OP empfehlen.

Jede kurativ eingesetzte Bestrahlung sollte genau abgewogen werden. Diese kann zwar auch bei LFS-Patienten erforderlich sein, aber nur dann, wenn es keine gleichwertige Alternativbehandlung gibt.

CT-Untersuchungen sind strahlungsintensiv und sollten nach Möglichkeit vermieden werden, vor allem, wenn die diagnostische Aussage auch mit einem MRT erreicht werden kann.

Kontakt für medizinische Fragen

Bei Menschen, die mit LFS leben, ist besonders viel Bedacht beim Einsatz ionisierender Strahlung erforderlich. Sollten Sie als behandelnder Arzt fachliche Fragen zum Thema haben, wenden Sie sich bitte jederzeit an die Krebsprädispositionsambulanz der Medizinischen Hochschule Hannover. Sie erreichen das Team von Prof. Dr. med. Christian Kratz telefonisch und per E-Mail:

Die „Orange Karte“

Die „Orange Karte“ fasst noch einmal die Informationen dieser Seite zusammen. Menschen, die mit LFS leben, können diese Karte bei Bedarf ihrem behandelndem Arzt vorlegen. Medizinisches Fachpersonal bitten wir herzlich, die hier aufgeführten Punkte bei der Behandlung ihrer Patienten zu berücksichtigen. Sie können sich unsere „Orange Karte“ unter dem folgenden Link herunterladen: